Ständig geht etwas schief. Das ist so im Leben. Der Charakter eines Menschen zeigt sich darin, wie er damit umgeht. Insofern ist die Peinlichkeit nicht nur Anlass zum Lachen. Wer es nicht ertragen kann, mal richtig peinlich zu sein, kriegt auch keine andere Krise in den Griff. Das Leben mit Humor zu meistern, ist der rote Faden dieses satirischen Abends.
Kriszti Kiss und Stefan Keim spielen Szenen, die mit kleinen Trotteligkeiten oder Notlügen beginnen und dann immer weiter ins Chaos rutschen. Was passiert, wenn man den Liebhaber von einst nicht erkennt aber die ganze Zeit so tut, als wüsste man, wer da vor einem steht?
Sprachliche und körperliche Missverständnisse lösen ebenso absurde Momente aus, wie der Versuch, besonders höflich zu sein. Und keinem das Gefühl zu geben, er oder sie könne als dick oder doof oder beides betrachtet werden.
Ein historischer Rückblick in die Kulturgeschichte der Peinlichkeiten sorgt für die nötige Basis, um da Thema tiefgreifender zu erörtern. Eine Möglichkeit, überhaupt nicht mehr peinlich zu sein, könnte in der künstlichen Intelligenz liegen. Aber auch Roboter funktionieren oft nicht ganz so wie es sich die Menschen vorstellen.
Natürlich werden Kriszti Kiss und Stefan Keim auch wieder musikalisch hyperaktiv. Vielleicht werden sie sogar tanzen. Vielleicht aber auch nicht. Auf jeden Fall werden sie in „Das doppelte Fettnäpfchen“ vor keinem peinlichen Abgrund zurück schrecken. Um Hoffnung zu verbreiten: Manchmal nämlich gelingt auch mal was. Man muss sich nur trauen.