Lustige Frauen – noch vor einigen Jahren waren sie eine seltene Art. Nur ausnahmsweise durften sie auf die Bühne. Und dort beweisen, dass sie lustig sind. Das hat sich geändert, ein bisschen zumindest. Dennoch ist für manche in Sachen Komik immer noch der Mann das Maß aller Dinge.
„Können Frauen lustig sein?" Dieser Frage geht die schon aus beruflichen Gründen zur Lustigkeit verdammte Kabarettistin und Schauspielerin Kriszti Kiss in ihrem neuen Programm nach. Ohne dabei zu verbiestern. Denn wenn frau sich als Botschafterin des weiblichen Witzes versteht, fehlt ja schon wieder die Leichtigkeit. Und die ist ja die Grundlage des Humors.
Also beleuchtet Kriszti Kiss ohne ideologische Absichten die Klischees zwischen den Geschlechtern und wie sie sich manchmal ins Gegenteil verkehren. So entsteht ein heiterer Abend über Chefinnen und Hausmänner, überforderte Mütter und geforderte Gatten.
„Können Frauen lustig sein?" Und wenn ja, warum nicht? Jahrhundertelang hatten Frauen gar keine Möglichkeit, sich witzig zu präsentieren. „Die Dame halte sich bei Tisch mit der Darbietung von Scherzen zurück." Das stand noch in einem Benimmbuch aus den sechziger Jahren.
Kriszti Kiss präsentiert auch einen historischen Rückblick auf die Entwicklung des Frauenhumors. Sie singt aktualisierte Chansons aus den zwanziger Jahren, als Damen sich auf der Bühne elegante Zweideutigkeiten trauten. Es geht aber auch um die spießige Nachkriegszeit, in der Frauen im Kabarett dafür da waren, besinnliche Lieder zu singen, während die Herren sich die knackigen Pointen sicherten.
Das ist an diesem Abend anders. Auch schon deswegen, weil ja kein Mann auf die Bühne darf. Es sei denn, Kriszti Kiss verkörpert einen Angehörigen des anderen Geschlechts. Doch es geht vor allem um die Frage, ob Männer und Frauen über verschiedene Dinge lachen und wieso.
Ein gemeinsamer Humor ist die beste Grundlage, um miteinander klarzukommen. Deswegen sind Herrenbesuche nicht nur erwünscht, sondern geradezu befohlen.
„Können Frauen lustig sein?" – die Frage ist natürlich rhetorisch. Kriszti Kiss beantwortet sie mit einem temperamentvollen Kabarettabend voller Zwischentöne und packenden Songs.
„Frauen können auf jeden Fall lustig sein! Dieser Meinung schloss sich auch das restlos begeisterte Publikum im Saal der Bücherei im Haus Letmathe an.
Kriszti Kiss ist eine Naturgewalt, ein Vulkan. Wenn sie in die Rolle von Rudi Rocker schlüpft oder als dummes Blondchen Vorurteile bestätigt, ihrem Mann beim Staubsaugen zusieht, dann ist es um ihr Publikum geschehen.
Doch nicht nur das geschliffene Wort ist das Metier von Kriszti Kiss, auch die Lieder, die sie singt, fügen sich nahtlos ein. Da werden Ohrwürmer umgetextet, um den Abend noch spritziger zu gestalten."
IKZ 17. November 2022
„Können Frauen lustig sein wird im Café Orchidee vom weit überwiegend weiblichen Publikum anfangs recht zögerlich mit "Ja" beantwortet, während der Betrachtungen von Kriszti Kiss dann mit lautem Lachen quittiert und nach zwei Stunden Kabarett mit lang anhaltendem Beifall belohnt...
„Wir müssen lustig sein, wir haben keine andere Wahl."
Das Publikum hat angesichts dieses satirisch-ironischen Programms keine andere Wahl, als nachdenklich in sich zu kehren und zugleich laut zu lachen.
Und: ja, auch Frauen können lustig sein, Kriszti Kiss beweist dies eindeutig."
Ruhr-Nachrichten 14. Februar 2023